Für die Gedenkkultur-Sprecherin ein „falsches und fatales Signal“
Für Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, ist es ein „falsches und fatales Signal, dass im Gedenkjahr 2018 ein Verlag in den Räumlichkeiten des Parlaments ausgezeichnet wird, dessen Zeitschrift rassistische, deutschnationale und rechtsextreme Inhalte verbreitet“, kritisiert Schatz und verweist auf das sogenannte ‚Dinghofer-Symposium‘, auf dem jener Verlag ausgezeichnet werden soll, der ‚Zur Zeit‘ herausgibt. „Das ist ein Magazin, das sich über die vermeintliche ‚rassische Durchmischung‘ in Kindergärten echauffiert und die NS-Pogrome 1938 verharmlost.“****
Ein „Zur Zeit“-Autor hat im Magazin Adolf Hitler als „großen Sozialrevolutionär“ beschrieben, der keine Schuld am Zweiten Weltkrieg trage – und musste sich dafür vor Gericht verantworten. 2012 gab es gleich zwei Beschwerden vom Presserat – unter anderem für die mehrmalige Verwendung des „N-Wortes“ in einem Artikel. 2014 bezeichnete das Magazin Proteste gegen den Ball Deutschnationaler als „Kristallnacht“ und verharmloste damit die Novemberpogrome von 1938. Und 2015 untertitelte das Magazin ein Bild über Kindergärten mit: „Die rassische Durchmischung ist unübersehbar.“
„Was an diesem Medium und dessen Verlag auszeichnungswürdig ist, ist unbegreiflich. Auch die Öffentlichkeit wird dafür kein Verständnis haben. Diese FPÖ hält offenkundig rassistische, deutschnationale und rechtsextreme Elemente hoch und honoriert diese sogar. Das ist der Regierungspartner von Sebastian Kurz und der ÖVP im Gedenkjahr 2018“, fasst Schatz zusammen.
„Zur Zeit“ wurde 1997 von Andreas Mölzer, der damals für die FPÖ im Nationalrat saß, gegründet und wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) als „publizistisches Bindeglied zwischen Konservativismus und Rechtsextremismus“ eingestuft.