Gleichberechtigung ist am Lohnzettel noch nicht angekommen
„Arbeit muss sich lohnen. Davon sollen alle etwas haben, auch und vor allem die Frauen, für die es bei der Wahl am 15. Oktober um sehr viel geht!“, fordert Landesfrauenvorsitzende LAbg. Sabine Promberger, dass Frauen mehr verdienen müssen. Anlass ist der Equal Pay Day, der in OÖ heuer auf den 27. September fällt und deutlich macht: Am Gehaltszettel ist die Gleichberechtigung nach wie vor nicht sichtbar. Minus 26,1 % beträgt der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung in unserem Bundesland. Nur die Vorarlbergerinnen verdienen noch weniger.
Der Equal Pay Day markiert jenen Stichtag, ab dem Frauen, statistisch gesehen, bis zum Jahresende unbezahlt arbeiten. Das heißt: Jenes Einkommen, das die Männer bis zum Jahresende noch erhalten, ist genau die Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern.
Frauen verdienen weniger als Männer – quer durch alle Branchen, bei gleicher Ausbildung und gleicher beruflicher Stellung. Zulagen, bezahlte Ausbildungen usw. bekommen sie viel seltener als ihre männlichen Kollegen. Vor allem in Branchen, in denen Frauen besonders stark vertreten sind, wird deutlich schlechter bezahlt. Frauen übernehmen einen Großteil der unbezahlten Arbeit (Kinderbetreuung, Haushalt, Pflege), ihre Einkommen knicken oft schon nach der Geburt des ersten Kindes ein, weil sie länger zuhause bleiben und dann nur mehr Teilzeit arbeiten. Die ungerechtfertigten Einkommensunterschiede wirken bis ins Alter nach. Magere Einkommen münden in ebenso mageren Pensionen. Einkommensarmut heißt immer auch Altersarmut! Trotz ganzjähriger Vollbeschäftigung sind es rund 20.000 Oberösterreicherinnen, die mit maximal 1500 Euro brutto im Monat nach Hause gehen.
Im Bezirk Perg beträgt der Einkommensnachteil von weiblichen Beschäftigten gegenüber ihren männlichen Kollegen 30 Prozent. „Von gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit kann da längst nicht die Rede sein“, betont Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Schatz. Im Bezirk Perg fiel der Equal Pay Day heuer auf den 13. September.
Mehr Lohntransparenz
Wenn eine Frau weiß, wieviel ihr männlicher Kollege mit gleicher Ausbildung, Berufserfahrung und Tätigkeit verdient, kann sie sich besser für ihr Recht einsetzen. Einkommensberichte und Gehaltsangaben in Stelleninseraten sind sinnvoll und wichtig – alleine aber nicht wirksam genug. Damit die hohen Gehaltsunterschiede endlich der Vergangenheit angehören, fordern die SPÖ Frauen ein Lohntransparenzgesetz in Österreich für Unternehmen und außerdem: 1500 Euro Mindestlohn, steuerfrei, für alle Branchen. Wer Teilzeit arbeitet, soll leichter auf Vollzeit wechseln können und auf Überstunden ebenfalls 50 % Zuschlag erhalten.
Seit März lief eine österreichweite Umfrage der SPÖ- und FSG-Frauen zum Thema Frauen am Arbeitsmarkt, die zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Frauen diesen Forderungen zustimmt. Auch die SPÖ-Forderung nach einem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr findet breite Unterstützung. 78 Prozent der Befragten sind dafür. „Das sichert allen Kindern frühestmögliche Bildung und ermöglicht Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt, “ betont Sabine Promberger.
Bild: Die SPÖ Frauen Bezirk Perg machen den Gehaltsunterschied deutlich: Statt 100 Euro erhalten sie im Schnitt nur 73,9 Euro. Symbolisch wurden von einem 1 Meter breiten 100 Euro Schein 26,1 cm abgetrennt.