Antisemitismusstudie zeigt Bildungslücken auf
SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur Sabine Schatz zeigt sich besorgt über die Ergebnisse der Antisemitismusstudie des Parlaments und fordert mehr Engagement der Bundesregierung, um Bildungslücken zu schließen: „Gerade die Angaben von Jugendlichen machen einige Lücken im Bildungssystem offensichtlich. Nur 50 Prozent haben im Unterricht über Antisemitismus gesprochen, 56 Prozent Gedenkstätten besucht und ein Drittel hat sogar den Holocaust im Unterricht nicht besprochen. Das sind Mängel, die so nicht bestehen bleiben dürfen!“ Um etwa die Zahl der Gedenkstättenbesuche zu erhöhen, fordert Schatz mittels Antrag die Kostenübernahme von Schulbesuchen durch den Bund: „Das Einkommen der Eltern darf in der Bildung keine Rolle spielen, insbesondere in der Bildung über Antisemitismus und Holocaust. Der Ausbau der Gedenkstättenbesuche ist auch im Regierungsprogramm festgehalten, ich hoffe wir finden hier zu einer Einigung.“ ****
Schatz betont auch die Notwendigkeit des Ausbaus schulexterner Bildungsangebote wie jene des DÖW, des Mauthausen Komitees oder ZARA, die dringend mehr Ressourcen benötigen, um ihre hervorragende Arbeit an Schulen und mit Jugendlichen weiter ausbauen zu können: „An den Zahlen der Studie sehen wir aber auch, dass gerade unter Erwachsenen Antisemitismus weitverbreitet ist. Nur in den Schulen anzusetzen reicht also nicht.“
Die Abgeordnete warnt seit Beginn der Corona-Pandemie vor der Erstarkung von Verschwörungserzählungen und antisemitischen Tendenzen, die sich auch an den Anfragen zur Zahl rechtsextremer Tatbestände ablesen lassen. Die ungebremste Teuerung scheint diese Entwicklung nur zu befeuern. „36 Prozent, die meinen dass Jüd*innen die internationale Geschäftswelt beherrschen, sind ein Alarmsignal. Dass die Hälfte davon auch denkt, dass Jüd*innen hinter den aktuellen Preissteigerungen stehen, ist besonders erschreckend“, so Schatz.