Mythos der „Selbstausschaltung“ aus dem Austrofaschismus längst widerlegt
Mit deutlicher Kritik reagierten SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur Sabine Schatz und Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Paul Stich auf die heutige Presseinformation des ORF über Programminhalte anlässlich der Ausschaltung des Parlaments vor 90 Jahren. ****
Sabine Schatz: „Dass der ORF heute noch den Mythos der ,Selbstausschaltung‘ bemüht, erschüttert mich. Dieser Begriff wurde von Dollfuß‘ Austrofaschisten und seinen Verteidigern in der Zweiten Republik verwendet, um zu verschleiern, dass es sich dabei um einen faschistischen Putsch gegen die demokratische Erste Republik handelte. Das Parlament war handlungsfähig, die Abgeordneten wurden damals auf Befehl Dollfuß‘ an der weiteren Zusammenkunft gehindert. Das muss gerade vom ORF, der einem Bildungsauftrag verpflichtet ist, auch so benannt werden.“
Paul Stich: „Positiv und wichtig ist, dass der ORF anlässlich der Jahrestage zur Ausschaltung der Demokratie und des sogenannten ‚Anschlusses‘ Österreichs einen umfangreichen Programmschwerpunkt hat. Dabei darf dann aber kein so eklatanter Fehler in der Demokratiebildung passieren. Das Parlament wurde ausgeschaltet, wir Demokrat*innen müssen uns nicht vorhalten lassen, dass wir Schuld daran waren.“