„Deserteure der Wehrmacht setzten durch ihre Fahnenflucht ein Zeichen des Widerstands gegen den Krieg und gegen das NS-Regime. Ihr Widerstand endete für 14 Goldegger Deserteure und Widerstandskämpfer tödlich. Sie wurden von SS und Gestapo ermordet. Österreich hinkt leider immer noch hinterher in seiner Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und ganz besonders mit dem Umgang mit Deserteuren. Das zeigt sich leider auch in Goldegg deutlich“, so die SPÖ-Bereichssprecherin für Erinnerungskultur, Sabine Schatz, anlässlich der neuen Publikation des Landes Salzburg über „Goldegg im Pongau im Nationalsozialismus”. ****
Wie die Tageszeitung „Der Standard“ berichtet, spricht sich der wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), Gerhard Baumgartner, dafür aus, die Publikation aus dem Verkehr zu ziehen, da sie „zeithistorisch inakzeptabel” sei. Baumgartner betont außerdem die „unverständlich und unerträgliche Gewichtung” der Publikation.
Baumgartner kritisiert laut „Standard“, „dass nicht das Schicksal der Deserteure im Mittelpunkt der Publikation stehe, sondern es seitenlange Darstellungen der inszenierten ‚Volksgemeinschaft‘ bei Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel gebe. ‚Die Opfer der Massenverhaftung und Folterungen werden nicht einmal beim Namen genannt‘.“
„Gedenkinitiativen wie jene in Goldegg erinnern an den jahrelangen Kampf der Wehrmachtdeserteure als Opfer des Nationalsozialismus und geben auch immer einen Anstoß zum Nachdenken. Die gesetzliche Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure und anderer Opfer der NS-Militärjustiz liegt mittlerweile zwei Jahrzehnte zurück. Auch den 14 Goldeggern muss Gerechtigkeit zuteilwerden. Ich schließe mich der Einschätzung des DÖW an: Die Chronik muss wieder eingezogen werden“, betont Schatz.