Nicht erst seit der Corona-Pandemie stellt sich für viele Menschen die Frage: Wie sehr haben wir noch die Kontrolle über unser Leben? Medienberichte sind voll von Krisen und Konflikten. Unser Leben wird immer stärker von einem Gefühl der Unsicherheit geprägt, davon, dass wir nicht selbst darüber bestimmen können wie wir wollen. Aber genauso wie wir unser Leben radikal verändern müssen, um den Corona-Virus zu besiegen, können wir unsere Wirtschaft und Gesellschaft verändern. Wir können einen guten Alltag für alle schaffen. Mit sechs Stunden sicherer, selbstbestimmter, gut bezahlter Arbeit, acht Stunden sorgenfreiem Schlaf und zehn Stunden für das, was uns besonders am Herzen liegt: Unsere Familien, unsere FreundInnen, unser Engagement.
Was wichtig ist
In der Corona-Krise zeigt sich, was und wer wirklich wichtig ist für unser Leben.
Es sind nicht die ManagerInnen und Immobilienhaie, die unser Land am Laufen halten. Wenn es ernst wird, kommt es auf die KrankenpflegerInnen und Handelsangestellten, auf die BusfahrerInnen und LagerarbeiterInnen, auf die HandwerkerInnen und die MitarbeiterInnen der Müllabfuhr, auf die KindergärtnerInnen und LehrerInnen, auf die kleinen Selbstständigen, IT-TechnikerInnen, ÄrztInnen u.v.a. an.
Es sind nicht die Budgetkürzungen, die uns Sicherheit bringen. Wenn es ernst wird, kommt es darauf an, ob wir genügend geschultes Personal im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich haben, genügend Spitalsbetten, genügend Beatmungsgeräte.
Es ist nicht der freie Markt, der unsere Bedürfnisse sichert. Wenn es ernst wird, müssen über Nacht Milliardenbeträge für die Unterstützung von Unternehmen freigegeben werden, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern. Wenn es ernst wird, kommt es sehr schnell darauf an, ob wir selbst Medikamente, Schutzausrüstung und lebensnotwendige Geräte herstellen können.
Die Unsicherheit besiegen
Die Corona-Krise zeigt, wie schnell sich unser Leben sehr radikal ändern kann. Und wie schnell Ressourcen mobilisiert werden können, wenn das Dach einzustürzen droht. Warum bauen wir das Haus nicht einmal um, bevor es auseinanderbricht?
Wir sind überzeugt: Veränderung ist nicht nur zum Schlechten möglich, sondern auch zum Guten.
Wir können den Corona-Virus besiegen. Genauso können wir Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, Fremdbestimmtheit und den Klimawandel besiegen. Unser Alltag muss nicht von Profitjagd, Sorgen und Stress dominiert sein. Fangen wir damit an, einen guten Alltag für alle zu bauen: mit sechs Stunden sicherer, selbstbestimmter, gut bezahlter Arbeit, acht Stunden sorgenfreiem Schlaf und zehn Stunden Freizeit für unsere Familien, unsere FreundInnen, unser Engagement.
6 Stunden gute Arbeit
In der Krise ist die Zahl der Arbeitslosen mit einem Schlag auf rund 600.000 Menschen gestiegen, wurden bislang über eine Million Beschäftigte für Kurzarbeit gemeldet, während im Lebensmittelhandel, in Gesundheits- und Sozialberufen mit Überstunden ohne Ende bis zur Erschöpfung gearbeitet wurde. Das müssen wir ändern: Mit einem garantierten Arbeitsplatz für alle, die arbeiten wollen und können. Und mit einer besseren Verteilung von Arbeitsbelastung. Denn gute Arbeit verdient nicht nur Applaus und Respekt, sondern auch gute Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und demokratische Mit- und Selbstbestimmung.
Arbeitslosigkeit ist eine menschliche Katastrophe, die wir nicht einfach hinnehmen dürfen. Sie ist zudem auch eine Vergeudung wertvoller Ressourcen. Wir brauchen dringend mehr Personal im Bildungs- und Sozialbereich, wir brauchen neue Infrastruktur und soziale Dienstleistungen im städtischen und im ländlichen Raum: Öffentlichen Verkehr, lokale Nahversorgung, soziale Treffpunkte und vieles mehr. Wir brauchen einen grundlegenden wirtschaftlichen Umbau Richtung Klimaschutz. Weil das der Markt nicht liefert, brauchen wir dafür auch öffentliche und gemeinnützige Träger, brauchen wir Menschen, die diese Arbeit machen, die ihre Ideen und Talente einbringen.
Daher fordern wir einen garantierten, kollektivvertraglich entlohnten Arbeitsplatz für alle, die länger arbeitslos sind. Damit schaffen wir Einkommen und Selbstbestimmung, damit schaffen wir ein besseres Leben für uns alle.
8 Stunden sorgenfreier Schlaf
Sorgen um den Arbeitsplatz, Stress, Mobbing, ein Gefühl der Überforderung machen auch in Österreich immer mehr Menschen krank. Niemand ist gegen private Schicksalsschläge gewappnet – aber wir können die Sicherheit schaffen, dass unsere Arbeit nicht krank macht, dass unsere Kinder, unsere Eltern und wir gut versorgt sind. Mit mehr Geld und Personal in unserem Pflege- und Gesundheitssystem, für Schulen und Kindergärten, für unsere Blaulichtorganisationen Rettung, Feuerwehr und Polizei. Wir können die Sicherheit schaffen, dass auch bei einem Jobverlust die Existenz nicht gefährdet wird. Mit der Anhebung des Arbeitslosengeldes von 55% auf 70% des letzten Einkommens oder einer Kindergrundsicherung.
Daher fordern wir mehr Investitionen in unser Sozial- und Bildungssystem: Sie sind die beste Investition in acht Stunden sorgenfreien Schlaf.
10 Stunden selbstbestimmte Freizeit
Wir leisten in der Arbeit immer mehr – und dafür braucht es einen Ausgleich. Mehr Freizeit und Erholungsphasen sind Voraussetzung dafür, dass wir länger gesund arbeiten können.
Wir arbeiten, um gut zu leben, nicht umgekehrt. Wir wollen für uns und unsere Familien ein schönes Zuhause, eine gute Zukunft für unsere Kinder schaffen. Dafür brauchen wir nicht nur ein gutes Einkommen, sondern auch die Zeit, uns dem zu widmen, was uns am Herzen liegt: Unseren Familien, unseren FreundInnen und unserem Engagement für Hobbys, in Vereinen, im Betrieb, in politischen Organisationen.
Daher fordern wir die Umsetzung einer 30-Stunden-Woche. Damit sichern wir eine bessere Verteilung der Arbeitsbelastung und mehr selbstbestimmte Freizeit.
Die Ressourcen für all das sind längst da, sie müssen nur richtig verteilt werden. Es war augenscheinlich kein Problem, über Nacht 38 Mrd. Euro an Wirtschaftshilfen bereitzustellen. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass dieses Geld bei denen ankommt, die es brauchen. Für ein gutes Leben für alle!