Schwarz-blaue Maßnahmen befeuern Retro-Politik
und Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern
Nach wie vor verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Der Equal Pay Day am
18. September 2018 im Bezirk Perg zeigt, dass es rund 105 Tage länger dauert, bis eine Frau durchschnittlich das gleiche Einkommen erhält wie ein männlicher Kollege. Alle Jahre wieder richtet sich der mediale Fokus rund um den Equal Pay Day auf diesen Einkommensunterschied. Er liegt in Oberösterreich bei 24,2 Prozent und ist nur in Vorarlberg noch größer – ändern tut sich trotzdem seit Jahren nur wenig. Die schwarz-blauen Steuern auf die Nachmittagsbetreuung in Oberösterreich sowie die von der Bundesregierung angekündigte Mittel-Kürzung für die Kinderbetreuung insgesamt werden die Situation nicht verbessern, sondern eher verschlechtern.
Der Equal Pay Day markiert jenen Tag, ab dem Frauen bis zum Jahresende de facto unentgeltlich arbeiten. Das heißt: Jenes Einkommen, das die Männer bis zum Jahresende noch erhalten, ist genau die Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern.
Im Bezirk Perg beträgt der Einkommensnachteil von weiblichen Beschäftigten gegenüber ihren männlichen Kollegen – 28,6 %. „Von gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit kann da längst nicht die Rede sein“, betont NR-Abgeordnete und Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Schatz. Im Bezirk Perg ist der Equal Pay Day am 18. September 2018 eine Verbesserung von 1,64 % gegenüber dem Vorjahr.
In Oberösterreich fällt der Equal Pay Day 2018 auf den 4. Oktober, was bedeutet, dass Frauen 89 Tage ‚unbezahlt‘ arbeiten müssen. „Wenn ÖVP-Frauenlandesrätin Haberlander immer wieder wortreich betont, Frauen müssten frühzeitig informiert werden, welchen Auswirkungen Teilzeit auf das Gehalt bzw. später auf die Pension habe, dann ist das zynisch. Wer nämlich so wie die schwarz-blaue Regierung in Land und Bund den Frauen in Sachen Vereinbarkeit Beruf und Familie ständig Prügel vor die Füße wirft, verfolgt in Wahrheit ein anderes Familienmodell, das absolut Retro ist und die Frauen zurück an den Herd drängt“, betont Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Schatz.
“Leider ist es nach wie vor üblich Frauen von verantwortungsvollen/besserbezahlten Posten auszuschließen da sie ja ein Kind bekommen könnten”, ist für ÖGB Frauenvorsitzende Gaby Auinger unverständlich. Vorallem da Männer nicht gefragt werden ob sie Kinderbetreuungspflichten haben.
Früher Einkommensknick
In Oberösterreich gibt es 28 Schließtage pro Jahr und von den insgesamt 1.227 Kindertagesheimen bieten nur sieben (!) eine Betreuung von 12 Stunden und mehr an. Die Betreuungsquote für Unter 3-Jährige liegt in unserem Bundesland gerade einmal bei 15,4 %. „Wie soll es sich da bei einer 60-Stunden-Woche ausgehen, die Kinder vom Kindergarten abzuholen“, fragt Sabine Schatz.
Im Vergleich ganzjährig vollbeschäftigter ArbeitnehmerInnen verdienen Frauen in OÖ – bei einem durchschnittlichen Jahres-Bruttobezug von 37.881 € – im Schnitt um 24,2 % weniger als Männer (Österreich -19,9 %). Die Einkommen der Frauen liegen schon beim Berufseinstieg deutlich unter jenem der Männer. Problematisch auch der Einkommensknick meist im Alter zwischen 30 und 40, bedingt durch familienbedingte Berufsunterbrechungen oder Arbeitszeitreduktionen.
Die ungerechtfertigten Einkommensunterschiede wirken nach, wenn die mageren Einkommensjahre dann in niedrigen Frauenpensionen münden.
Die SPÖ Frauen OÖ setzen sich seit Jahren konsequent dafür ein, dass es beim Einkommen endlich Gleichstand statt Stillstand gibt: gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit, mehr Frauen in Führungsetagen, Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen mit passenden Öffnungszeiten, Unterstützung für pflegende Angehörige, innerbetriebliche Frauen-Förderungen.
Hemmschuh mangelnde Kinderbetreuung
Die Kinderbetreuung im Bezirk Perg ist vor allem im Osten des Bezirkes sehr schlecht ausgebaut. (Beilage Kinderbetreuungsatlas Bezirk Perg). Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dadurch kaum möglich. Anstatt aber mehr Mittel in den Ausbau von Kinderbetreuungsreinrichtungen zu stecken und die Betreuungsquote zu erhöhen, haben ÖVP und FPÖ in Oberösterreich die Kindergartengebühren für die Nachmittagsbetreuung eingeführt. Besonders bei der Betreuung der Unter-3-Jährigen gibt es oberösterreichweit großen Aufholbedarf. Hier liegt unser Bundesland mit einer Betreuungsquote von 15,4 % an vorletzter Stelle vor der Steiermark.
Kinderbetreuungseinrichtungen für Unter-3-Jährige
Betreuungsquote Unter-3-Jährige
Burgenland 30,3 %
Kärnten 20,7 %
Niederösterreich 22,9 %
Oberösterreich 15,4 %
Salzburg 19 %
Steiermark 14,2 %
Tirol 24,7 %
Vorarlberg 24,2 %
Wien 44,3 %
Österreich 25,4 %
Schwarzblaue Bundesregierung legt Frauen Hürden in den Weg!
Nun legt die schwarz-blaue Bundesregierung den Frauen noch zusätzliche Hürden auf den Weg: Seit Anfang September gilt die 60-Stunden-Woche, der Ausbau der Ganztagsschulen wurde auf den St.Nimmerleinstag verschoben, für Frauenprojekte gibt es weniger Geld und bei der Lohntransparenz gibt es nichts als leere Ankündigungen. „Frauen werden von der schwarz-blauen Bundesregierung durch diese unsoziale Politik noch mehr in Teilzeit gedrängt. Damit rückt das Ziel, die Lohnschere zu schließen, in weite Ferne“, sagt Sabine Schatz
60-Stunden Woche drängt Frauen in Teilzeit
Nur jeder 2. Kindergartenplatz in Österreich ist mit einem Vollzeitjob vereinbar. Kaum ein Kindergarten hat länger als 12 Stunden geöffnet. Trotzdem mutet die schwarz-blaue Regierung den ArbeitnehmerInnen in Österreich 12-Stunden Tage und eine 60-Stunden-Woche zu.
Die sogenannte Freiwilligkeitsgarantie wird, wenn überhaupt, nur jetzt in der Hochkonjunktur zugestanden. Wenn sich die Wirtschaftslage verschlechtert, sind diejenigen die einige Male nicht länger arbeiten konnten, die Ersten die entlassen werden!
Ausbau der Ganztagsschulen wurde auf den St. Nimmerleinstag verschoben
In ganz Europa geht der Trend in Richtung Ganztagsschulen. Wenn sich Unterrichts-, Freizeit und Lernzeiten abwechseln und die Hausübungen in der Schule erledigt werden, hat das viele Vorteile. Die schwarz-blaue Regierung hat den vereinbarten Ausbau auf den St. Nimmerleinstag verschoben.
Regierung nimmt Fraueneinrichtungen das Geld weg
Frauenministerin Bogner-Strauß kürzt rigoros bei Fraueneinrichtungen. Die Förderung für wichtige Projekte wird gestrichen. Auch bei der Beratung wird gekürzt. Mit unglaublicher Härte geht die schwarz-blaue Bundesregierung gegen Projekte vor, die wertvolle Hilfestellung für Frauen bieten.
Lohntransparenz wird auf die lange Bank geschoben
Frauen sollen wissen, wie viel ihre männlichen Kollegen verdienen. Dieses Wissen stärkt sie in Gehaltsverhandlungen und hilft ihnen dabei ihr Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit einzufordern. Dafür braucht es Lohntransparenz. Ein fertiger Gesetzesvorschlag der SPÖ liegt seit langem auf dem Tisch. Dieser wird von der Frauenministerin einfach ignoriert.
SPÖ-Frauen und ÖGB-Frauen Bezirk Perg:
Wir wollen kein größeres Stück vom Kuchen, her mit der ganzen Bäckerei!
In den letzten 100 Jahren konnten frauenpolitisch große Meilensteine erreicht werden. Allerdings nur, wenn sich Frauen organisiert haben und sich für ihre Rechte gemeinsam eingesetzt haben. „Die Geschichte zeigt, dass Frauen lautstark aufschreien und gemeinsam für ein Ziel kämpfen müssen, damit sich etwas zum Positiven verändert“, ist sich Sabine Schatz sicher. „Wenn wir uns zurücklehnen, werden unsere erkämpften Rechte beschnitten. Gerade unter den vorhandenen politischen Mehrheitsverhältnissen sind wir laufend Angriffen ausgesetzt, die wir abwehren müssen. Ich halte es deshalb für zentral wichtig, dass wir – Männer und Frauen – mit dem Frauenvolksbegehren ein kräftiges Zeichen setzen. Unsere Enkelinnen sollen den Equal Pay Day nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen!“
Jetzt ein Zeichen setzen:
1.-8. Oktober Frauenvolksbegehren
Nach der erfolgreichen Eintragungsfrist wird das 2. Frauenvolksbegehren in der ersten Oktoberwoche stattfinden. Den eklatanten Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern zu beseitigen ist ein zentraler Punkt dieses Volksbegehrens.
Das fordert das Frauen*Volksbegehren konkret:
● Volle Lohntransparenz durch eine detaillierte Aufgliederung aller betrieblichen Einkommensberichte in sämtliche Gehaltsbestandteile
● Die verpflichtende Erstellung konkreter Maßnahmenpläne zum Abbau von Einkommensdifferenzen bei gleichwertiger Arbeit durch diejenigen Unternehmen, deren Einkommensberichte geschlechterdiskriminierende Unterschiede aufweisen
● Sozial- und wirtschaftliche Maßnahmen, die die eklatanten Lohnunterschiede zwischen verschiedenen Arbeitsmarktsegmenten, Branchen und betrieblichen Hierarchien eindämmen und in diesen zu einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis führen
● Zusätzliche und weiterführende Pilotprojekte mit Vorbildwirkung im öffentlichen Dienst im Bereich der objektiven Bewertung von Arbeit
● Die Koppelung von öffentlicher Auftragsvergabe und Förderungen an Aktivitäten zur Gleichstellung im Betrieb
Als SPÖ Frauen und ÖGB Frauen Bezirk Perg unterstützen wir das Frauenvolksbegehren und rufen alle wahlberechtigten Männer und Frauen auf, mit ihrer Unterschrift ein Zeichen zu setzen und Frauenpolitik zum Thema zu machen.