Kürzungen im Gedenkjahr 2018 – Entsendungen vor dem Aus
Wien (OTS/SK) – „Der Verein Gedenkdienst entsendet jährlich viele junge Menschen als Freiwillige in Länder, in denen Nationalsozialisten Verbrechen begangen haben. Jetzt, im Gedenkjahr 2018, muss der Verein seine Entsende-Tätigkeit einstellen – weil FPÖ-Ministerin Hartinger-Klein Förderungen kürzt, die Alois Stöger vergangenes Jahr in einem Kraftakt gemeinsam mit den Vereinen noch sichergestellt hat“, fasst Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, zusammen. „Österreich hat eine Verpflichtung: Den Holocaust aufzuarbeiten und einen Beitrag zu Vermittlung zu leisten. Die Regierung muss diesen Auftrag ernst nehmen. Ich erwarte mir von der Sozialministerin, sicherzustellen, dass der Verein weiterhin Entsendungen vornehmen kann“, fordert Schatz. ****
„Zynisch“ ist es für die Abgeordnete, dass der Verein von einem FPÖ-geführten Ministerium unter Druck gesetzt wird, „während die FPÖ rechtsextreme Zeitschriften am Leben erhält, Agitation von ‚Identitären’ verharmlost und regelmäßig rechtsextreme ‚Einzelfälle’ aus den Reihen dieser Partei öffentlich werden“, kritisiert Schatz.
Protest der Freiwilligen in Yad Vashem „verständlich“
Die Freiwilligen, die aktuell in Yad Vashem ihren Gedenkdienst leisten, verweigern ihre Teilnahme am Besuch von Bundeskanzler Kurz am 10. Juni in der Gedenkstätte. „Der Protest der Freiwilligen ist verständlich. Erinnern und Aufarbeiten darf nicht zur Symbolpolitik verkommen. Statt sich um Fotosessions und ‚message control‘ zu kümmern, sollte der Bundeskanzler dafür sorgen, dass der Verein Gedenkdienst weiterhin Freiwillige entsenden kann“, unterstreicht Schatz.
Seit 25 Jahren leistet der Verein Gedenkdienst Erinnerungsarbeit. Die Freiwilligen arbeiten mit Schulklassen, mit Überlebenden und leisten für die Republik Österreich und ihren Auftrag der Vergangenheitsbewältigung eine notwendige Arbeit. (Schluss) mr/kg/mp